Bürgerhaus Neckarstadt West, Vereinslokal des Schachklub Mannheim 1946 e.V.

Berichte SK Mannheim ◂ 1Ergebnisse

SK Mannheim 1 - SC Reilingen 1 4,5:3,5

Ein Bericht von Raimo Vollstädt.

Nach dem in der letzten Runde sicher erreichten Klassenerhalt konnte der SK Mannheim in der 7. Runde der Landesliga ganz befreit aufspielen. Zu Gast waren die Schachfreunde des SC Reilingen, die mit 4 Zählern und damit 2 weniger als die Gastgeber direkt hinter den Mannheimern auf Tabellenplatz 6 lagen. Aber allen war klar, ein Selbstläufer würde das nicht werden. Zumal die Reilinger dringend noch das eine oder andere Pünktchen für den sicheren Klassenerhalt benötigen würden. Mit Martin Wühl, Jürgen Kettner und Carsten Herwig verfügen die Reilinger an den ersten drei Brettern über ein Bollwerk, dass schon mal ordentlich abräumen kann.
Aber der Reihe nach. Giorgi Giorgadze stand heute nicht nur seinem Sohn bei, der an Brett 5 spielte, sondern verstärkte unser Team selbst am 8. Brett. Sein Gegner Willi Damrau, immerhin fast 200 DWZ-Punkte schwerer als Giorgi, machte es dem Mannheimer nicht allzu schwer, als er nach gut 1,5 Stunden eine Leichtfigur und somit die Partie einstellte.
Am 6. Brett kam es zum Peter-Duell – Peter Fasel auf Reilinger Seite gegen Peter Kilthau im Mannheimer Team. Nach ein wenig Geplänkel verflachte die Partie im Turm-Leichtfigurenendspiel alsbald zum Unentschieden. An Brett 3 egalisierte Carsten Herwig den Mannheimer Vorsprung. Hans Guggenheim war mit seinem König bewusst in der Mitte verblieben, konnte aber auf Dauer seine zerpflückte Bauernstruktur nicht beieinander halten.
Raimo Vollstädt brachte den SK Mannheim an Brett 4 erneut in Führung. Sein Gegner Harald Kneis fand nicht die optimale Abwicklung und musste im Schwerfigurenendspiel einen Bauern geben. Zu einfach ließ er sich anschließend seinen König entblößen und gab nach dem Verlust eines weiteren Bauern auf. Eine wilde Partie spielten am 2. Brett Arian Wick und Jürgen Kettner mit vielen Verwicklungen und Chancen auf beiden Seiten. Arian musste viel rechnen und seine Restzeit bis zur Zeitkontrolle wurde bereits früh bedenklich knapp. Da kam dem Reilinger seine ganze Routine zugute, die er dann auch in den vollen Punkt verwandelte – Ausgleich wiederhergestellt.
Mikhail Giorgadze erarbeitete sich einen Mehrbauern, der aber ein Doppelbauer war. Geschickt führte der Mannheimer Verwicklungen am Damenflügel herbei, die seinen Gegner Stephan Würtele viel Zeit kosteten. Nachdem weiterer Materialverlust nicht mehr abwendbar war, gab der Reilinger die Partie auf. An Brett 7 tauschte Matthias Iacsa zwei Leichtfiguren gegen einen Turm und zwei Bauern, und die Mehrbauern hatten es in sich. Christoph Scholz sah sich am Damenflügel einer Bauernwalze von drei verbundenen Freibauern gegenüber. Da half dem Reilinger auch sein Läuferpaar nicht mehr. Zwei Bauern holte er sich unter Herausgabe seines Läufers, verblieb also mit Minusqualität. Matthias brachte seinen letzten Freibauern bis auf ein Feld vor die gegnerische Grundreihe. Die Verwandlung schaute sich der Reilinger nicht mehr an – 4,5:2,5 Zwischenstand und Mannschaftssieg!
Da fiel es auch nicht mehr ins Gewicht, dass am Spitzenbrett Mourtada Kaadan nach langem Kampf die Waffen strecken musste. Früh hatte er gegen Martin Wühl einen Minusbauern zu verteidigen, auch sein König stand ein wenig exponiert. So bot sich am Ende ein fast kurioses Bild. An den ersten drei Brettern 0 Punkte für Mannheim, hier spielte Reilingen sein DWZ-Übergewicht deutlich aus. An den unteren 5 Brettern 4,5 Punkte für den SK, hier haben alle Mannheimer einen wirklich guten Tag erwischt. Wie immer mit den Reilingern war es ein überaus freundschaftlicher Umgang miteinander, und die gemeinsamen Gespräche drehten sich nicht nur um die 64 Felder, die die Welt bedeuten.
Der SK Mannheim schiebt sich damit auf den 4. Tabellenplatz und hat sich endgültig in der Landesliga etabliert. In der nächsten Runde am 02. April wäre bei einem Sieg gegen den derzeitigen Tabellendritten, die Reserve des SV Hockenheim, sogar ein Sprung in die Medaillenränge möglich. Aber das ist vielleicht ein wenig zu viel des Guten in der ersten Landesligasaison.

05.03.23, 21:35 von Christian Vetterolf
Letzte Änderung: 06.03.23, 02:03 von Frank Schmidt

SK Chaos Mannheim 1 - SK Mannheim 1 3:5

Ein Bericht von Raimo Vollstädt.

Ein Blick auf die Tabelle machte allen klar, diese 6. Runde der Landesliga Nord 1 würde ein 6-Punkte-Spiel werden. Im Duell der beiden Mannheimer Vereine Chaos und SK 1946 würde der Sieger den Klassenerhalt in trockenen Tüchern haben. Dementsprechend traten beide Teams in Bestbesetzung an. 
Am 3. Brett entwickelte sich zwischen Steffen Piechot (Chaos) und Arian Wick (SK) früh ein offener Schlagabtausch. Steffen gab früh einen Bauern, später sogar eine Qualität, um mit seinem Läuferpaar und dem verbliebenen Turm Arians schutzlos in der Mitte verbliebenen König zu jagen. Das sah wirklich wild aus. Arian vermochte, seinen König vor der bedrohenden Meute in Sicherheit zu bringen, so dass letztlich sein Materialvorteil zur Führung für den SK führte.
Ein Brett höher lehnte Tatiana Rubina (SK) zunächst ein frühes Remisangebot von Andreas Bäuschlein (Chaos) ab. Nach und nach verbesserte Tatiana ihre Stellung, dieser leichte Vorteil flachte aber nach ein paar ungenauen Zügen wieder ab. So wurde am Ende doch noch die Punkteteilung vereinbart. Mit einem Unentschieden endete ebenfalls die Partie an Brett 7 zwischen Mikhail Giorgadze (SK) und Gerhard Walter (Chaos). Zwischenzeitlich geriet Mikhail mit zwei Bauern weniger arg in Bedrängnis, das sah nicht so gut aus. Jedoch holte sich der SK-Spieler erst ein, dann auch das zweite Bäuerlein zurück. Im verbliebenen Leichtfigurenendspiel war für beide nichts mehr drin.
An Brett 5 hätte zwischen Hans Guggenheim (SK) und Gisbert Dickel (Chaos) bereits eine Vorentscheidung zugunsten des SK 1946 fallen können. Hans überspielte Gisbert mit den weißen Steinen deutlich, der volle Punktgewinn war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Aber natürlich versuchte Gisbert, seine Schwindelchancen noch zu nutzen. Und als Hans unnötig seine Dame zog und damit seinem König die schützende Verteidigung nahm, war es um ihn geschehen. Gisbert drohte unabwendbar Matt in Zwei, was die sofortige Partieaufgabe von Hans zur Folge hatte – Ausgleich für Chaos geschafft.
Jana Basovskiy (SK) brachte den SK 1946 gegen Dominik Hoffmann (Chaos) am 4. Brett erneut in Führung. Jana griff gegen den lang rochierten König auf dem Damenflügel an. Gerade als es schien, ihr Angriff würde ein wenig ins Stocken geraten, fand die SK-Spielerin die richtigen Züge und setzte zum entscheidenden Mattangriff an. Frank Artz (Chaos) egalisierte an Brett 8 diesen Vorsprung erneut. Peter Kilthau (SK) kam nie so richtig in diese Partie und geriet früh unter Druck. Erst ein gegnerischer Freibauer, der zu einem Mehrbauer wurde, zudem gedrückte Stellung ohne jegliches Gegenspiel – die Verwaltung der eigenen Stellung wurde für den SK-Spieler mit zunehmender Spielzeit immer schwieriger, bis sie schließlich auseinanderbrach.
Beim Zwischenstand von 3:3 wickelte am Spitzenbrett Mourtada Kaadan (SK) gegen Frank Sauer (Chaos) in ein Bauernendspiel mit je einem Springer ab. Auch in dieser Partie waren für beide Seiten etliche Verwicklungen auf den 64 Feldern zu umschiffen. Mourtada behielt die Übersicht, und als sein Freibauer unaufhaltsam der gegnerischen Grundreihe zustrebte, während sein Springer die Umwandlung des gegnerischen Freibauern blockierte, war die Partie zu seinen Gunsten entschieden.
In der letzten verbliebenen Partie des Tages an Brett 6 musste sich Raimo Vollstädt (SK) zunächst gegen den Raumvorteil des mit den weißen Steinen spielenden Heiko Ludwig (Chaos) erwehren. Es war abzusehen, dass die weiße Bauernwalze am Damenflügel früher oder später ins Rollen kommen würde, somit verlagerte Raimo sein Gegenspiel auf den anderen Flügel. Beide Spieler nutzten Ihre Bedenkzeit bis zur Zeitkontrolle fast vollständig aus, ehe Heiko mit 2 min auf der Uhr im 40. Zug fehlgriff und seinen Läufer auf ein falsches Feld postierte. Das erlaubte wiederum Raimo, mit 30 Sekunden Restbedenkzeit, mit dem Kontrollzug mit einem Springeropfer die weiße Königsverteidigung zu zerschlagen. Das Opfer war nicht annehmbar, brachte dem SK-Spieler jedoch 2 Mehrbauern ein. Auch wenn die Partie sich noch auf fünfeinhalb Stunden ausdehnte, der Rest war eine Frage der Technik.
Mit diesem 5:3 Sieg klettert der SK Mannheim 1946 mit nunmehr 6:6 Mannschaftspunkten um einen Platz auf den 5. Rang nach oben, während Chaos mit 3:9 Punkten einen Platz verlor und mit dem 8. Tabellenrang nur noch wenig Luft nach unten hat. Da überraschend der Aufsteiger SC Paimar gegen die Reserve des SV Hockenheim einen Punkt holte, ist es am Tabellenende jetzt sehr eng. Vier Mannschaften mit gleicher Punktzahl, getrennt nur durch das Brettpunktverhältnis kämpfen gegen den Abstieg.
Der SK Mannheim kann in der nächsten Runde am 05. März gegen Tabellennachbarn SC Reilingen nunmehr befreit aufspielen, er hat den Klassenerhalt mit dem heutigen Sieg im Trockenen.

12.02.23, 20:34 von Christian Vetterolf
Letzte Änderung: 06.03.23, 18:26 von Christian Vetterolf

SK Mannheim 1 - SC Viernheim 3 3:5

Ein Bericht von Raimo Vollstädt.

In der 5. Runde der Landesliga Nord 1 gastierte der bisherige Spitzenreiter SC Viernheim 3 in Mannheim. Die Drittvertretung des Bundesligisten konnte bislang alle vier Runden für sich entscheiden und war nominell auch gegen den Mannheimer Aufsteiger klarer Favorit.
Unglücklicherweise erwischte unser drittes Brett, Arian Wick, in der Nacht zuvor einen schweren Infekt, so dass er diese mehr vor der Schüssel als im Bett zubrachte. An Schachspielen war da natürlich nicht zu denken, gute Besserung!
Früh gelang es den Viernheimern nachzulegen. Jana Basovskiy unterschätzte einen gegnerischen Figureneinschlag und musste alsbald die Waffen strecken. Auch Hans Guggenheim geriet gegen den nominell stärksten Viernheimer – immerhin fast 300 DWZ-Punkte schwerer als der Mannheimer – früh auf die Verliererstraße.
Tatiana Rubina verkürzte für den SK. Mit den weißen Steinen übernahm sie schnell die Initiative und trug anschließend einen unparierbaren Angriff vor. Raimo Vollstädt musste zunächst mit Schwarz gehörig mit seinen Leichtfiguren lavieren, ehe er sich nach einem Generalabtausch befreien konnte. Am Ende – so zeigte zumindest die nachträgliche Analyse – stand er deutlich besser, begnügte sich aber am Brett gegen seinen 250 DWZ-Punkte stärkeren Gegenüber mit Remis durch Zugwiederholung.
Dann passierte erst einmal lange nichts, zumindest ergebnistechnisch. Auf den verbliebenen Brettern ging es dagegen hoch her. In einem offenen Schlagabtausch am Spitzenbrett verbesserte Mourtada – nachdem er zwischenzeitlich Remis angeboten hatte – mit jedem Zug seine Stellung. Nun war es an dem Viernheimer, nach Lösungen zu suchen, und dieser vertat sich dabei deutlich. In der Hoffnung nach einem Dauerschach opferte Mourtadas Gegner einen Turm, doch es war kein Dauerschach. Der Mannheimer musste zwar mit seinem König über das halbe Brett laufen, konnte ihn aber in Sicherheit vor der verfolgenden Dame bringen. In aussichtsloser Stellung streckte der Viernheimer die Hand zur Aufgabe.
Mikhail Giorgadze an Brett 6 steckte gegen seinen ebenfalls fast 300 DWZ-Punkte höher datierten Gegner das Brett in Flammen. Um mit seiner Dame mächtig Unruhe zu stiften, opferte der Mannheimer eine Qualität. Und wer A sagt, muss auch B sagen – also steckte Mikhail eine zweite Qualle ins Geschäft. Doch dann ging es irgendwie nicht weiter. In beidseitiger Zeitnot und unter Rückgabe eines Teils des Materials konnte sich der Viernheimer befreien und zum Gegenangriff blasen. Als Mikhail nur noch von seinem Inkrement lebte, um den rettenden 40. Zug zu erreichen, ereilte ihn der Todesstoß. Schade, aber hier wird erst die häusliche Analyse die vielen Fragen beantworten können. War das erste Opfer korrekt? Hätte es zwingendere Fortsetzungen gegeben? Auf jeden Fall eine mutige Partieanlage des jungen Mannheimers gegen einen nominell deutlich stärkeren Gegner, auch wenn das Ergebnis nicht passte, tolle Leistung.
Den Schlusspunkt setzte Peter Kilthau mit seinem Remis gegen einen ebenfalls fast 200 DWZ-Punkte besseren Viernheimer. Der Mannheimer stand mit den schwarzen Steinen lange gedrückt, musste immer die korrekten Verteidigungszüge finden. Peter behielt die Geduld und Umsicht, und die sollten sich auszahlen. Er wickelte in ein völlig ausgeglichenes Leichtfigurenendspiel ab – gut der Tausch der Dame und des Turmes wurden nicht mehr vollzogen, wären aber unvermeidlich gewesen.
So steht am Ende eine 3:5 Niederlage gegen den an der Tabellenspitze verbleibenden SC Viernheim zu Buche, ein Gegner, der an 7 von 8 Brettern vom Papier teilweise deutlich überlegen war. Aber das Spiel hätte auch durchaus anders ausgehen können, hätte Raimo statt nach dem Spatz in der Hand nach der sprichwörtlichen Taube gegriffen und wäre Mikhails Opferreigen mit ein bisschen mehr Bedenkzeit durchgeschlagen. Wir haben uns teuer verkauft.
Wichtig für den SK Mannheim werden die nächsten beiden Runden gegen Chaos Mannheim und den SC Reilingen, beides Teams ebenfalls aus der Tabellenmitte. Gerade mussten die Mannheimer mit den Reilingern den Tabellenplatz tauschen, da diese gegen Chaos einen Mannschaftspunkt hinzugewannen und nunmehr punktgleich über die höheren Brettpunkte verfügen. Mit Platz 6 haben die Mannheimer Aufsteiger zwar immer noch 3 Plätze und 2 Punkte Vorsprung vor den Abstiegsplätzen, aber es sollten noch ein paar Punkte her, um sicher die Klasse zu halten.

22.01.23, 20:23 von Christian Vetterolf

SC Paimar - SK Mannheim 1 3,5:4,5

Ein Bericht von Raimo Vollstädt.

In die nordöstlichste Ecke Baden-Württembergs, nach Paimar – man könnte auch sagen kurz vor Würzburg – führte die 4. Runde der Landesliga Nord die 1. Mannschaft des SK Mannheim. Über 150 km waren zum Mitaufsteiger zurückzulegen. Beide Teams konnten zuvor bei je zwei Niederlagen einmal punkten. Insofern war es heute ein 6-Punkte-Spiel, sollte sich der Sieger doch deutlich von den Abstiegsplätzen absetzen können.
Auf Grund eines krankheitsbedingten Ausfalls trat der Gastgeber kurzfristig nur zu siebt an, was Rolf Simikin zwar eine lange Autofahrt ohne Schach bescherte, aber den Mannheimern zumindest den ersten Punkt. Es dauerte auch keine 3 Stunden, als Matthias Iacsa auf 2:0 erhöhte. Mit den weißen Steinen presste der Mannheimer früh, um schließlich einen durchschlagenden Königsangriff zu initiieren. Mit bislang 3 von 4 möglichen Punkten hat sich Matthias in die Top 10 der Landesliga katapultiert – tolle Leistung, weiter so!
Der erste Rückschlag ereilte uns an Brett 3. Arian Wick holte sich zunächst ein Bäuerchen ab, dann vergrößerte er seinen Raumvorteil und startete einen vielversprechenden Angriff am Königsflügel. Leider vergaß Arian beim Durchrechnen der Varianten die Bedenkzeit, so dass er noch deutlich vor der Zeitkontrolle diese überschritt. Macht nichts, Arian, das nächste Mal greifst Du wieder an. Und einfache Züge (Dxa6) gleich machen, Bäuerchen ist Bäuerchen.
Mächtig unter Druck stand von Beginn an Peter Kilthau an Brett 6 mit den schwarzen Steinen. Sein fast 300-DWZ-Punkte schwächerer Gegner baute Druck im Zentrum auf und ließ dem Mannheimer kaum Raum. Nach einem größeren Schwerfigurenabtausch, als sich die Stellung von Peter zu konsolidieren schien, stellte er einen wichtigen Bauern ein und somit auch die Partie – 2:2 Gleichstand, so hatten die Mannheimer sich das natürlich nicht vorgestellt.
Raimo Vollstädt stellte die Mannheimer Führung zunächst wieder her. Nachdem sein Paimarer Mannschaftsführer-Kollege einen Bauern einstellte, opferte er im nächsten Zug übermotiviert einen Läufer. Raimo gelang es, das Opfer zu widerlegen, und seinerseits Druck aufzubauen. Er beendete die Partie mit einem hübschen Damenopfer, eine schöne Schlusspointe.
Aber auch diese erneute Führung hielt nicht. Am Spitzenbrett wickelte Mourtada Kaadan nach spannender, aber wohl immer sich im Gleichgewicht befindlichen Partie ins Leichtfigurenendspiel ab. Hier war früh deutlich, dass bei verteilten Bauern auf beiden Flügeln Springer und Läufer des Mannheimers dem gegnerischen Läuferpaar nicht ebenbürtig waren.
Und es blieb spannend. Tatiana Rubina übte im sich anbahnenden Endspiel gehörig Druck auf den König des Paimarers aus. Doch dann verirrte sich ihr Turm auf der gegnerischen zweiten Reihe, zwar nahm er noch ein Bäuerchen mit, konnte aber zunächst nicht mehr in das Geschehen eingreifen. Dies erlaubte nunmehr dem Paimarer Spieler, unangenehme Drohungen gegen den König der Mannheimerin aufzustellen. Gerade noch konnte Tatiana sich verteidigen, für einen Läufer und zwei Bauern blieb ihrem Gegenüber ein Turm. Da auf Grund der restlichen Bauernstruktur dieses Spiel keine Sieger finden würde, erfolgte folgerichtig die Punkteteilung.
Beim Stand von 3,5:3,5 kam es nun auf die letzte laufende Partie von Mikhail Giorgadze an. Im Laufe der Partie hatte es der Mannheimer Youngster, der die weißen Steine führte, mit einem Mehr- und Freibauern bis auf die 6. Reihe geschafft und kämpfte nun mit Turm und Springer gegen Turm und Läufer um dessen Umwandlung. Das war nicht so einfach. Mikhail überlegte gründlich und fasste auch den korrekten Plan. Technisch einwandfrei schob er seinen Freibauern bis auf die gegnerische Grundreihe, was diesen seinen Turm kostete. Das Endspiel ließ sich der Paimarer dann doch nicht mehr zeigen, Sieg für Mikhail und Sieg für das Team.
Mit ausgeglichenem Punktekonto liegen wir als Aufsteiger derzeit auf Rang 5 und sind dem Klassenerhalt schon ein ganzes Stück nähergekommen. Die nächste Runde findet erst am 22. Januar 2023 statt, dann gastiert der bislang verlustpunktfreie Spitzenreiter SC Viernheim 3 in Mannheim. Machen wir uns nichts vor: Das wird ganz, ganz schwer.

04.12.22, 21:09 von Christian Vetterolf

SK Mannheim 1 - SC Neckargemünd 4,5:3,5

Erste Mannschaft gewinnt glücklich gegen Neckargemünd.
Ein Bericht von Ralf Kissel.

Als Aufsteiger in die Landesliga war klar, dass die erste Mannschaft keine leichten Sonntagsspaziergänge erwarten würde. Nach zwei Niederlagen gelang heute ein knapper, etwas glücklicher, 4,5:3,5-Sieg gegen die Schachfreunde aus Neckargemünd. Es war bereits ein Kellerduell, denn sie wiesen ebenfalls bisher eine schwarze Nullpunkteweste auf.

Arians Debüt als Mannschaftsführer verlief reibungslos und souverän.

Den Anfang machten Ralf und Matthias mit sicheren Weißremis an den Brettern 8 und 6. Bei mir wies der Gegner eine deutlich bessere Zahl auf und sein Remisangebot in für mich angenehmer Stellung nahm ich daher an. Matthias hatte eine sehr dynamische, aber komplizierte Stellung auf dem Brett, aber nicht mehr allzu viel Zeit, sodass er ebenfalls ins Remis einwilligte.
Tatiana geriet mit Schwarz am Spitzenbrett in einen gefährlichen Angriff am Königsflügel und im Mittelspiel war die Stellung dann nicht mehr zu halten. Peter spielte an Brett 5 mit Schwarz sehr souverän und konnte seine Stellung im Mittelspiel immer weiter verbessern. In bereits sehr schwieriger Stellung, unterlief seinem Gegner ein Einsteller. Bei diesem Zwischenstand von 2:2 blieb es dann eine ganze Weile.
Hans stand mit Schwarz an Brett 3 eigentlich immer sehr solide, aber im späten Mittelspiel fand sein Gegner eine sehr gute Abwicklung und die Stellung brach leider zusammen. Wenige Minuten später glich Rolf an Brett 7 in beiderseitiger Zeitnot aus. Seine Stellung war etwas passiv, aber sein Gegner stellte einzügig einen Turm ein. 3:3.
Jetzt spielten noch unsere Jungendspieler Arian und Mikhail an den Brettern 2 und 4. Mikhail hatte eine sehr komplizierte Mittelspielstellung mit vielen Drohungen auf beiden Seiten. Er spielte aber konsequent auf Angriff. Sein Gegner überblickte die taktischen Feinheiten irgendwann nicht mehr und musste im Endspiel die Qualität ohne Kompensation geben. Das spielte Mikhail dann souverän nach Hause. Erneut wieder sehr stark Arian gegen einen von der Zahl her viel stärkeren Gegner (2101). Arian spielte mutig, angriffslustig aber immer kontrolliert, sodass er eine bessere (gewonnene?) Stellung mit Mehrbauern erreichte, die das Remis und damit den Mannschaftssieg bedeutete. Kurzzeitig stockte uns der Atem, als Arian beim Stand von 4:3 das Remisangebot seines Gegners ablehnte - so sieht Selbstbewusstsein aus!

In der Landesliga ist unsere 1. Mannschaft absolut konkurrenzfähig und der Klassenerhalt absolut machbar. Dies setzt allerdings voraus, dass sie auch möglichst stark aufgestellt wird und möglichst ohne Ausfälle antreten kann! Beim nächsten Mannschaftskampf und Kellerduell in Paimar kann sie dies dann – hoffentlich! - unter Beweis stellen.

Ralf Kissel

20.11.22, 17:54 von Christian Vetterolf
Letzte Änderung: 20.11.22, 18:26 von Frank Schmidt